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Fliegenfischen am Main
von Dr. Oliver Freiburg
Nachdem das Fliegenfischen in den letzten drei Jahren bei uns einen immer höheren Stellenwert bekommen hat, haben wir uns entschlossen, dieser Art des Angelns eine eigene Rubrik in unserem Internetauftritt zu widmen. Zur Klarstellung: Der hiesige Mainabschnitt ist kein Salmonidengewässer und wird es auch nicht mehr werden. Diese Kritik der eingefleischten Fliegenfischer ist sicher berechtigt. Wer bei uns mit dem Ziel zum Fliegenangeln startet, eine Forelle oder Äsche zu fangen, der wird eine hohe Frustrationstoleranz mitbringen müssen. Aber Hechte und Karpfen git es hier zuhauf, und die kann man auch mit der Fliegenrute fangen (!), auch die hier häufig vorkommenden Rapfen, Döbel und Barsche. Und auch zur Klarstellung: Andere Arten des Angelns will ich hier nicht zurücksetzen und achte sie genauso. Jeder Kunde hat bei uns gleiches Recht. Angeln ist Individualität und Freiheit. Was der eine mag, mag der andere nicht. Jeder soll in den Grenzen des Natur- und Tierschutzes in seiner Fasson glücklich werden. Und so will ich es auch bei der nun nachfolgenden Lobrede auf das Fliegenangeln halten: Sie ist parteilich und soll nicht den Eindruck vermitteln, dass wir nun etwa alle nur noch Fliegenangler wären und alles andere Angeln stehen und liegen lassen. So ist es ganz gewiss nicht, aber ich will dem Fliegenangeln hier ein wenig das Wort reden:
Wir, d.h. die Geschäftsführung und die Mitglieder des Beirats haben zwischenzeitlich alle Fliegenfischerkurse besucht. Wir waren sehr angetan. Ich bin mittlerweile nur noch als Fliegenfischer am Main unterwegs, sieht man einmal die ganz wenige Male im Jahr ab, an denen ich noch anderen Angelmethoden fröne, um diese nicht völlig zu vergessen. Ein bißchen macht es mir den Anschein, dass das Fliegenfischen - ganz zu Unrecht - hier in Deutschland den Status des Snobistischen hat, so ähnlich wie früher auch der Golfsport in Deutschland (, bis der Sohn eines Maurers, Bernhard Langer, ab den 80er Jahren die ganz großen Turniere des Golfsports in den USA gewann). Das Snobistische beim Fliegenangeln kam - wie beim Golf leider immer noch - wohl auch daher, dass es sich früher auf die wenigen teuren und der Allgemeinheit nicht zugänglichen Salmonidengewässer beschränkte, für die man in der Tat etwas Kleingeld brauchte, auch Beziehungen. Das stimmt aber nicht mehr: Modernes Fliegenangeln kann man fast überall praktizieren. Man braucht nur einen Fischereischein und einen Erlaubnisschein. Eine ordentliche Ausrüstung zum Fliegenfischen ist nicht teuerer als andere Angelausrüstungen. Natürlich kann man sich auch sauteure Fliegenruten kaufen - Rolls-Royce-Gerät also, aber es gibt auch sauteure Karpfen-, Waller- Hecht und Zanderruten und -rollen, Feeder- oder Stippruten. In Sachen Preis gibt es also keinen ernstzunehmenden Unterschied zwischen dem Fliegenangeln und anderen Angelarten. Normales Gerät bekommt man zu normalen Preisen, auch Gerät zum Fliegenfischen. Wer mit Rolls-Royce-Geräten auftrumpfen will, kann das bei allen Arten des Angelns, genauso, wie bei allen Arten des Angelns mit relativ billigem Gerät Meisterleistungen vollbracht werden können. Teures Gerät bedeutet nicht, dass der Angler gut ist.
Fast alle anderen Fische lassen sich auch mit der Fliege fangen, bei uns insbesondere Hechte, Rapfen, Döbel und Barben, auch Waller, aber last but not least: auch Karpfen. Und: Jeder kann das Fliegenfischen lernen, wenn er will und am Anfang etwas Leidensfähgikeit mitbringt. Das Werfen mit der Fliegenrute ist zugegebenermaßen gewöhnungs- und lernbedürftig, insbesondere für eingefleischte Spinnangler, aber es macht Freude, wenn man es dann (einigermaßen) kann. Die Wurftechnik ist auch nicht so angelegt, dass man unbedingt große Freiflächen braucht. Es gibt ganz verschiedene Wurftechniken für die verschiedenen Bedingungen, die sich hier am Main auch gut einsetzen lassen. Aber ehrlich: Auch jede andere Zielfischangelei und die Mainangelei überhaupt muss zunächst (zum Teil herbe) Frustrationen ertragen. Auch gute Waller-, Karpfen-, Hecht- oder Zanderangler müssen in der Regel eine mehrjährige "Lehrzeit", die von vielen fanglosen Tagen geprägt ist, erdulden. Jeder Meister seines Fachs weiß: Er ist nicht vom Himmel gefallen, sondern hat sich sein Wissen über Jahre und Jahre erarbeitet ("Gute Mainangler brauchen Jahrzehnte"). Umso stolzer ist der meisterhafte Karpfen-, Waller-, Hecht- oder Zanderangler auf das erreichte Niveau. Und nicht anders ist es beim Fliegenangeln. Auch starke Fische wie Welse kann man mit der Fliegenrute fangen, sogar Karpfen. Modernes Fliegenangeln am Main ist also etwas für Jedermann, und darauf wollen wir aufmerkam machen - mehr nicht.
Wir haben unsere Angelbedingungen in den letzten zwei Jahren dem Fliegenfischen geöffnet und meinen, dass das Fliegenfischen am Main ordentliche Bedingungen vorfindet. Natürlich gibt es keinen Grund zu prahlen - und wir müssen ehrlich sein: Wir werden kein hervorragendes Salmonidengewässer. Aber: Indem wir uns diese Wahrheit eingestehen, können wir das Fliegenfischen hier realistisch fördern und unseren Anglern auch anbieten.
Auf den nachfolgenden Seiten weisen wir deshalb auf Schnupper-, Anfänger- und Fortgeschrittenenkurse, Gudings und Trophys hin und fassen unsere bisher doch eher versteckt liegenden bisherigen Einräge unter der Rubrik "Aktuelles" hier neu zusammen. Wir würden uns freuen, wenn der Eine oder Andere sich davon anstecken ließe.