Wichtige Infos!

ACHTUNG WICHTIGER HINWEIS Aktuell nehmen die Naturschutzwacht sowie die Untere Naturschutzbehörde im Landkreis Lichtenfels vermehrt Freizeitnutzungen an Gewässern wahr, unter anderem auch aufgrund zunehmender Angelaktivitäten. Dabei wird mit Fahrzeugen auf nicht für den öffentlichen Verkehr freigegebenen Flächen in der Natur gefahren oder geparkt, ohne dass hierfür eine Ausnahmegenehmigung erteilt wurde bzw. vorgewiesen werden kann. Aus naturschutzrechtlicher Sicht stellt dies eine Ordnungswidrigkeit dar. Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass etwaige Zuwiderhandlungen mit einer Geldbuse von bis zu 1.000,00 Euro geahndet werden können. Um weiter Verstöße zu vermeiden bitten wir unsere aktiven Angler und Naturliebhaber, die entlang des Mains zu Verfügung stehenden, ausgewiesenen Parkplätze unbedingt zu nutzen. Vor Ort stehen Ihnen im Zweifelsfalle unsere Fischereiaufseher mit Rat und Tat zur Seite.
Für die Kuhweide in Seubelsdorf werden wie gehabt beim Angelspezi in Bad Staffelstein Schlüssel hinterlegt. Diese können gegen ein Pfand von 20€ entliehen werden und müssen spätestens am nächsten Tag zurückgebracht werden.
Verkaufsstart der Angelkarten für 2024 ! Ab dem 01.Dezember 2023 liegen die neuen Jahres-/ Wochen-/ und Tageskarten für die Angelsaison 2024 in unseren gelisteten Verkaufsstellen in Bad Staffelstein, Lichtenfels, Neuensee und Stockheim für Euch bereit.

Fliegenfischen auf Hecht

von Dr. Oliver Freiburg

Holger Herold zeigt wie es geht: 113er auf Hechtstreamer

 

Wir haben ein gutes Hechtrevier. Während ausbleibender Erfolg bei der Salmonidenfischerei in unseren Strecken durchaus nicht zu Unrecht auf die schlechten und auch nur sehr schwer aufbaubaren Bestände von Forelle und Äsche geschoben werden kann, sieht es bei der Fliegenangelei auf Hecht durchaus anders aus: Der Fliegenangler, der bei uns im Main mit dem Hechtstreamer keinen Hecht fängt, hat sicher etwas falsch gemacht. Aber der Reihe nach:

 

Der Verfasser hat sich in 2015 und 2016 selbst der Aufgabe gestellt, Hechte im Main in den allgemeinen Strecken mit der Fliegenrute zu fangen. Es gelang. Nicht nur konnte die Metermarke geknackt werden (101 cm im September 2016), sondern dann auch regelmäßig gefangen werden. Aber der Weg war steinig. Viele Male ging ich mit verheddertem Gerät, in den Bäumen abgerissenen Streamern oder einfach als Schneider vom Wasser. Ja, ich bin sogar nach Irland gefahren, um überhaupt einen Zugang zum Hechtangeln mit der Fliege zu bekommen und ein paar Fische zu landen und so Selbstvertrauen zu entwickeln. Um anderen hier etwas zu helfen und diesen regelrechten Bergpfad der Fischerei leichter zum machen, habe ich deshalb die nachfolgenden Zeilen geschrieben.

 

Wer hier Hechte mit der Fliege fangen will, sollte sich zunächst die nötigen theoretischen Kenntnisse aneignen. Man findet sonst keinen Einstieg. Ideal erscheint mir dazu das Buch "Fliegenfischen auf Hecht" von Adrian von Krascek, ISBN 978-3-944475-05-9. Dieses Buch solle man von A - Z lesen. Es ist ein Schlüssel zur Hechtfischerei mit der Fliege. Man wird dann später immer wieder auf einzelne Textpassagen und Bilder zurückgreifen, weil das Detail entscheidet. Das Buch ist auf andere Reviere zugeschnitten, weshalb der Leser die dortigen Ausführungen auf den hiesigen Main übersetzen und zuschneiden muss.

 

1. Gerät: Ideal sind 8er Ruten mit Schwimmschnur, jedenfalls von Juni bis Oktober. Später sollte eine Schnur mit sinkender Spitze verwendet werden. Die Abstimmung muss passen. Deshalb sollte man als Anfänger nie aus dem Stand irgendein Gerät kaufen, sondern sich dazu beraten lassen. Es gibt auch ordentliche Kombi-Angebote von auf die Fliegenfischerei spezialisierten Anbietern. Ein Stahlvorfach ist Pflicht, beim Angeln auch kein Problem. Davor sollten 1,50 m 0,40er Stroft geschaltet werden. Saubere Schnurverbindungen, etwa durch geknoteten Stahl, z.B. mit dem Perfection-Loop sind zu empfehlen. Der Fang beginnt mit einer schönen und den Angler selbst zufriedenstellenden Montage. Das Angeln mit Wechselspulen ist sinnvoll, um auch tiefere Bereiche bearbeiten zu können.

 

2. Streamer: Hier gelten drei Sätze, nämlich (a) Vertrauen, (b) Präsentation und (c) erst natürlich, dann bunt. Wenn mehrere Fliegenangler parallel angeln, wundert man sich zuweilen, mit wie unterschiedlichen Fliegen geangelt wird. Jeder vertraut einem bestimmten Streamer und angelt ihn deshalb auch besser. Der Hecht läßt sich nach meinem Dafürhalten zu 50 % durch die Präsentation zum Biss verleiten. Streamer, die schon einmal gefangen haben, auch wenn sie schon teilweise zerstört sind, fangen immer wieder. Es ist erstaunlich, was man auf zerbissene Streamer noch fangen kann. Da man am Anfang etliche Streamer verlieren wird, solle man sie zunächst kaufen, denn das parallele Erlernen des Bindens ist ebenfalls zeitaufwändig. Dann aber sollte man selbst binden. Auch insoweit ist die Beratung durch einen Profi unerläßlich. Das fängt schon beim Bindestock an. Wichtig ist, dass man die Häken immer wieder auf Schärfe überwacht und auch während des Angelns nachschärft. Dazu ein Tipp aus der Karpfenangelei: Auf weißem Untergrund sieht man sehr genau, wie scharf der Haken ist. Ein scharfer Haken hinterläßt auf den Daumennagel gedrückt einen Abdruck und auch eine Rille, wenn man ihn über den Daumennagel zieht. Am Main ist es immer sinnvoll, mit einem barschähnlichen Streamer anzufangen. Nach 10 bis 15 Würfen sollte man wechseln, wenn nichts beißt. Aber Vorsicht: Vermeintliche Hänger auf kiesigem Untergrund können Attacken sein. Geht mit natürlichen Farben nichts, sollte man nach und nach zu eher farbenfrohen Exemplaren wechseln. Und: Je größer der Streamer, desto größer der Hecht (Ausnahmen möglich, insbesondere im Juni/Juli).

 

3. Werfen: Nur, wer ordentlich mit der Fliegenrute werfen kann, wird hier auch regelmäßig Hechte fangen. Beim Werfen hilft nur zweierlei: ein guter Lehrmeister und Üben - Üben - Üben. Und das ist schon eine erhebliche Hürde. Werfen mit der Fliegenrute ist zumindest 1 Jahr lang eine harte Probe für die Frustrationstoleranz. Wehe, wer sich die falsche Technik aneignet und diese durch beständiges Wiederholen automatisiert. Die Beherrschung eines sauberen Überkopfwurfs mit Doppelzug und - idealerweise - auch anderer, wassergeankerter Würfe, gehört hier zum Pflichtprogramm. Wer nur 10 - 15 m werfen kann, wird zwar den einen oder anderen Fisch fangen, gelangt aber in der Regel nicht zum Fisch, Würfe bis 25 m mit einer Rute ab der Klasse 8 sollten deshalb beherrscht werden. Achtung: Würfe mit der zum Üben idealen 5er Rute sind anders als Würfe mit einer 8er und (unterschiedlich) schweren Streamern oder mit halbsinkenden (intermediate) oder sinkenden Schnüren. Deshalb: Kurse, Kurse, Kurse. Wer das Ziel erreicht und den Streamer auf bis zu 25 m präsentieren kann, auch gegen den Wind, wird allerdings eine Freude und regelrechte Begeisterung erlangen, die ihresgleichen in der Fischerei sucht. Sinnvoll ist auch ein Schnurkorb, damit die Schnur sich nicht im Uferbewuchs oder im stärker strömenden Wasser verhängt/verlegt. Wer die Schnur in der Hand halten und im Wurf kunstgerecht wieder freigeben kann, braucht natürlich keinen Schnurkorb.

 

4. Waten: Durch das bei uns für den Fall des Fliegenfischens erlaubte Waten kann man auch an zugewachsenen Stellen noch Überkopfwürfe praktizieren, sicher kein unbeträchtlicher Vorteil hier. Gerade an den hiesigem Baggerseen ist das Watverbot für Fliegenfischer deshalb ein echter Nachteil. Aber Vorsicht: Das Waten ist hier nicht ungefährlich, denn wer mit einer Wathose im z.B. hüfttiefen, starkströmenden Fluss ausrutscht, der ist in Lebensgefahr! Beim Waten sollten deshalb das Tragen einer modernen und kaum mehr auffallenden Rettungsweste ernsthaft erwogen werden. Hier ist auch der Untergrund keineswegs immer kiesig. Auch insofern kann man böse Überraschungen erleben, wenn man z.B. in Aldungen versucht zu waten. Dort ist der Schlamm bis zu 1 m tief. Auch das kann für den Angler tödlich sein, wobei eine Rettungsweste dann nicht hilft! Ganz wichtig ist dabei, sich möglichst leise anzunähern und möglichst unauffällig im Wasser zu agieren.

 

5. Führungstechnik: Die Führungstechnik sollte man variieren. Mit zwei bis drei Zügen bis zu 30 cm und einer kurzen Pause macht man am Anfang keinen Fehler. Dabei sollte man sich immer erst vor den eigenen Füßen ansehen, wie der Streamer läuft. Die Rute muss gestreckt gehalten werden. Ein leichter Winkel in die Richtung, in die man dann auch anschlägt, ist sinnvoll. Hier am Main habe ich mir eine sog. 3-Wurf-Technik-stromauf angeeignet. Ich steige vor den mit Bäumen und Büschen bestandenen Ufersaum mit Wathosen in den Main (wo das geht) und werfe dann zuerst parallel zum Ufer stromauf in erstens 5, zweitens 10 und drittens 15 oder meinetwegen auch 20 m. Oft kommt der Biss beim 2. Wurf auf ca. 10 m in relativ flachem Wasser (wenn es nicht zu kalt ist) nach einigen Metern einstrippen. Es scheint, dass der Esox beim ersten Anwerfen aufmerksam wird und dann beim zweiten, längern Wurf zupackt, wobei er seinen Standort stromauf oder stromab verlässt. Wenn es geht, werfe ich fächerförmig die Stelle ab (wie beim Spinnangeln). Als durchaus interessante Technik habe ich mir das sog. Durch-die-Nahrungskette-Angeln angeeignet. Das habe ich mir in dem Film Flussmonster von Jeremy Wade abgeschaut. Und das geht so: Im Sommer, wenn ich auf Barsch und Döbel fische, kommt es vor, dass auf einmal nichts mehr beißt. Das muss aber nicht an der Fliege liegen, sondern kann auch daran liegen, dass sich nicht nur kleine Fische für den Köder interessieren, sondern die Kleinen einen Großen angelockt haben und die Kleinen dann geflohen sind. Es herrscht auf einmal eigentümliche Ruhe, sozusagen die Anspannung vor dem Sturm. Es hat sich ein Hecht eingestellt und ist vielleicht nur 2 m weg. Schon der erste Wurf mit der Hechtrute brachte dann einen wuchtigen Hechtbiss, einmal sogar einen - wohl, landen konnte ich ihn nicht - Waller, den ich aber nicht richtig gehakt hatte.

 

6. Drill: Der Biss kann hart sein, dann ist  es einfach, aber eher auch vorsichtig. Ganz wichtig ist meines Erachtens der Anschlag. Ich bevorzuge den sog. Stripp-Strike an, d.h. einen scharfen Zug mit der Schnurhand. Das wirkt einfach am direktesten. Wenn der Kontakt da ist, schlage ich im Drill immer noch ein zweites Mal an, gerade bei größeren Fischen, die ein knöchernes Maul haben. Das 8er Gerät ist dem Hecht gewachsen, auch guten Fischen. Der Drill eines guten Hechtes an der Fliegenrute mit der Schnur in der Hand ist sehr direkt und dadurch noch reizvoller als über eine Stationärrolle. Längere Fluchten als etwa 10 - 20 m sind auch bei guten Fischen selten. Dafür ist die Kombination aus 2/0 bis 4/0 Haken, Stahlvorfach, 0,40er Mono und Flugschnur einfach zu stark. Wichtig ist ein großer Kescher. Hervorzuheben ist auch, dass man die Ruhe bewahrt. Das ist gar nicht so einfach, insbesondere beim ersten großen Hecht. Wer schon andere große Fische gefangen hat, tut sich leichter. Bei großen Hechten überlege man stets, ob man sie braucht. Ein Hecht über 1 m ist ein sehr wertvoller Laichfisch. Auch nicht jeder Hecht wird so gewaltig, so dass es auch genetisch gesehen nicht unbedingt sinnvoll ist, ein einzigartiges Exemplar zu töten. Es ist nach dem Bayerischen Fischereigesetz jedenfalls nicht verboten, einen übergroßen Fisch zurückzusetzen, weil man den Fisch nicht braucht und eigentlich einen kleineren zum Essen fangen wollte. Man darf nach oben aus dem Rahmen fallende Fische durchaus zurücksetzen; zu kleine muss man sogar zurücksetzen. Catch and Release ist hier verboten, nicht aber das Zurücksetzen eines ökologisch besonders bedeutsamen Fisches, den man nicht braucht.

 

 

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