Wichtige Infos!
Karpfenguiding am Main mit Oliver Knoth
von Benny Truckenbrodt
Zuerst ein paar Informationen zu mir: Mein Name ist Benny Truckenbrodt, ich komme aus Coburg und bin seit meinem 8. Lebensjahr der Angelei verfallen. Im Jahr 2005 machte ich meinen Angelschein. Seitdem habe ich in verschiedenen Angelvereinen gefischt. Beispielsweise im Coburger Angelverein, im Anglerclub Lichtenfels-Staffelstein und aktuell im Sportfischereiverein Seßlach. Meine besondere Leidenschaft gilt dem Karpfenangeln. Ich habe schon sehr viele Gewässer in der Umgebung befischt, allerdings fischte ich hierbei meist in den zahlreichen Baggerseen rund um Lichtenfels und Bamberg. Die Flussangelei auf Karpfen habe ich schon bei der ein oder anderen Session am Main ausprobiert, hatte dabei allerdings eher mäßigen Erfolg. Deshalb kam es zum Guiding mit Oliver Knoth, der mir einige Tipps und Tricks in Sachen Flusskarpfen beibringen konnte. Wir starteten also im Frühjahr zu einem Wochenende am Main. Er suchte eine Stelle aus, an der er schon des Öfteren ansehnliche Karpfen landen konnte. Als erstes lernte ich, dass es keinen Sinn macht, ohne ausreichend Schlagschnur am Fluss zu Fischen. Hintergrund sind die vielen scharfkantigen Muscheln, die schnell mal eine 0,30mm monofile Hauptschnur durchtrennen. Wir schlugen also unsere Brollys auf und legten unsere Ruten ab. Wir fischten kurz vor dem gegenüberliegenden Ufer unter Bäumen. Hierbei lernte ich eine zweite wichtige Sache beim Flussangeln im Vergleich zum Angeln im Baggersee: Zielgenaues Werfen. Einen Meter zu weit geworfen und die Rute hing im Baum. Das sollte natürlich möglichst nicht passieren ?. Am ersten Abend hatten wir dann auch unseren ersten Biss auf Oli´s Rute. Hierbei stellte ich fest, dass auch das Drillen und Landen des Fisches ein ganz anderes ist als an einem Baggersee. An unserer Angelstelle war es doch sehr beengt und man hatte wenig Platz. Somit musste man zum Keschern auch durchaus einmal in den noch sehr kalten Main steigen, um den Fisch an Land zu bekommen. Nach dem ersten Erfolg unseres Guidings mussten wir eine Hand voll Futter nachlegen. Hierbei kam der nächste Trick. Durch die vorherrschende Strömung im Fluss sollte man immer ein Stück stromaufwärts füttern, damit das Futter dann auch am Futterplatz ankommt. Am zweiten Tag kam dann endlich meine Zeit und ich konnte zwei wunderschöne Mainkarpfen fangen. Ich habe an diesem Wochenende viel über die Flussangelei dazu gelernt. Wir hatten eine super Stimmung und es hat sehr viel Spaß gemacht mehr über den Main und die Umgebung zu erfahren. Ich werde definitiv nun mein Glück öfters einmal am Main suchen, da dies auch eine neue Herausforderung für mich darstellt. Gerne auch nicht nur auf Karpfen, sondern auch auf Raubfische wie Waller, Hecht und Zander. Zu guter Letzt möchte ich mich bei meinem Guide Oliver Knoth dafür bedanken, dass er dieses tolle Wochenende ermöglicht hat.
Ergänzungen von Oliver Knoth
Seit dem Jahr 2014 ist es Anglern aus der Region, aber auch Gastanglern möglich, unseren Main im Rahmen eines Guidingprogrammes der Mainfischereigemeinschaft Lichtenfels näher zu erkunden. Natürlich darf an dieser Stelle, das auch im Main sehr beliebte Angeln auf Karpfen, nicht fehlen. Nachfolgend werden verschiedene Taktiken eines vergangenen Karpfenguidings bezüglich Location und Futter vorgestellt.
Fließgewässer & Location
Offensichtlich stellt ein Fließgewässer, wie der Main, stets höhere Anforderungen an den Angler dar, als das in stehenden Gewässern der Fall ist. So sind es die Umstände des Stromangelns, die den Fluss zur Königsdisziplin erheben: Bootsverkehr, sich ständig ändernde Strömungsverhältnisse und ein sehr variabler Wasserpegel sind nur einige Herausforderungen, die das Flussangeln zu etwas Besonderem machen. Dem gegenüber stehen eine enorm große Fischvielfalt und extrem kampfstarke Fische. Anders als an den meisten Seen, deren Bestände oft bekannt sind, bieten Flüsse die Chance auf den großen Unbekannten. Selbst die Bestände kurzer, von Staustufen eingegrenzter Strecken, können sich verändern. Ein Flusskarpfen – alt, verschrammt und oftmals unbeeindruckt – ist vielleicht nicht so schwer zu fangen, wie der vom Angeldruck geprägte Großfisch im See.
Ein enorm wichtiger Erfolgsfaktor für den Fang von Karpfen im Fluss ist sicher die Wahl der richtigen Location. Um die Fressrouten ausfindig zu machen, bietet es sich an, mit einer Lotrute zu arbeiten. Natürlich können Sie auch selbst auf Tauchstation gehen. Besonders im Frühjahr und Herbst sollten Sie allerdings nicht auf einen Neoprenanzug verzichten. So können Sie sich einen Überblick über die Tiefenstruktur und der Bodenbeschaffenheit des Mainabschnittes verschaffen. Nun gilt es, Stellen zu finden, die von der üblichen Tiefenstruktur des Flusses abweichen. Besonders interessant wird es beispielsweise, wenn stromab unseres Angelplatzes der Grund leicht ansteigt. Genau hier bleibt unser Angelfutter gut liegen und es sammelt sich auch allerlei Schwemmgut und natürliche Nahrung. Der große Vorteil an solchen Stellen ist, dass sie von Karpfen regelmäßig gezielt angeschwommen werden. So kann man sich manchmal sogar die lange und oft teure Futterkampagne sparen. Andere „Hot Spots“ können Stellen sein, in denen der Main in einen See mündet. Auch hier kann davon ausgegangen werden, dass die Karpfen ständig wandern und früher oder später an solchen Stellen vorbeikommen.
Weiterhin spielt die Jahreszeit bei der Wahl der Location eine wichtige Rolle. Befinden wir uns im Frühjahr, kann es sinnvoll sein, sich auf strömungsberuhigte Bereiche zu fokussieren. Diese oft verhältnismäßig flachen Bereiche werden durch die Sonneneinstrahlung am schnellsten erwärmt und sind deshalb der bevorzugte Lebensraum der Karpfen um diese Zeit, auch um zwischen den Monaten Mai und Juni und ihr Laichgeschäft zu vollziehen.
Futter:
In Sachen Futter sind dem Flussangler keine Grenzen gesetzt. Gerade für längere Futterkampagnen bietet sich in erster Linie ein Partikel Mix an:
Partikel sind reich an Zucker, Aminosäuren, ätherischen Ölen und Fetten. Richtig vergoren kann ein Karpfen sie wesentlich besser verdauen als die Boilie-Proteinbomben. Doch erst durch das Kochen und Gären werden Partikel zu Topködern: Das heiße Wasser macht die Körner nicht nur weicher, es wandelt ihre Stärke in löslichen Zucker um und setzt die attraktiven, ätherischen Öle frei. Es entstehen echte, natürliche Lockstoffe zum kleinen Preis. Natürlich ist der richtige Mix aus Partikeln, Boilies oder Pellets der Schlüßel zum Erfolg.